Bewusstsein im Schlaf – ist das möglich?
„Wir benutzen im Alltag nur 10% unseres Gehirns.“ Das ist ein Irrtum, dem heute ein Großteil der Gesellschaft ihren naiven Glauben schenkt. Aber auch wenn inzwischen nachgewiesen ist, dass es eigentlich keinen Bereich im Gehirn gibt, der tatsächlich ungenutzt bleibt, so ist es dennoch nicht abzustreiten, dass wir vermutlich nur einen kleinen Teil der Ressourcen nutzen, die unser Gehirn zur Verfügung stellt. Diese Erfahrung machte ich als ich im Sommersemester 2012 das erste Mal die Erfahrung des Klarträumens machte. Hast du dir schon einmal gewünscht zu fliegen oder im Winter auf einer grünen Sommerwiese zu liegen? Ist es nicht auch dein Traum einmal den Weltraum zu erkunden oder gefahrlos von einem Wolkenkratzer zu springen? Ich denke uns allen ist bereits bekannt, dass all diese Dinge in Träumen möglich sind. Doch, dass diese Dinge genauso wirklich werden können wie die Realität und dir am Ende kein gefühlsmäßiger Unterschied mehr zwischen Traum und Wirklichkeit auffällt ist vermutlich neu für dich. Wusstest du, dass es sogar möglich ist im Klartraum Skateboard zu trainieren und manche Sportler diese Möglichkeit inzwischen für sich entdeckt haben? Wusstest du, dass du beim luziden Träumen Albträume aktiv bekämpfen kannst und mehr über dich selbst und dein Unterbewusstsein erfährst, als du dir jemals erträumt hast? Es existieren im Internet zahlreiche Anleitungen und Bücher zum Thema Klarträumen und es ist nicht meine Absicht diese Anleitungen zu ergänzen oder gar zu verbessern. Mir ist lediglich aufgefallen, dass viele interessante Fakten im gesamten Netz verstreut liegen. Ich habe vor die Wichtigsten hier in Form eines FAQs zu beantworten.
- Was ist ein Klartraum?
- Kann ich einschlafen und trotzdem wach bleiben?
- Wieso lohnt es sich das Klarträumen zu erlernen?
- Wie schnell vergeht die Zeit im Traum?
- Erhole ich mich überhaupt, wenn ich Klarträume?
- Wann träumen wir?
- Wie lang kann ein Traum maximal dauern?
- Ist es möglich während dem Schlaf mit Menschen zu kommunizieren die wach sind?
- Wie lange dauert es bis man das Klarträumen gelernt hat?
- Gibt es konkrete Schritte, die ich unternehmen kann um das Klarträumen zu lernen?
- Was kann man in einem Klartraum alles tun?
- Ist Klarträumen nicht die Flucht in eine Scheinwelt?
- Ist Klarträumen okkult? Kann ich meinen Körper wirklich verlassen?
- Ist Klarträumen gefährlich? Was ist die Schlafparalyse?
- Wie oft kann ich in der Woche einen Klartraum haben?
Was ist ein Klartraum?
Ein Klartraum ist ein normaler Traum mit folgenden Eigenschaften:
- Ein Klartraum ist ein normaler Traum mit folgenden Eigenschaften:
- Während du träumst bist du dir bewusst, dass du träumst. Es liegt in deiner Macht ob du aufwachen oder weiter schlafen möchtest.
- Du kannst dich in deiner Traumwelt frei bewegen und dort tun und lassen, was du möchtest. Ganz genau wie im echten Leben.
- Du kannst deine Traumwelt so verändern, wie du es gerne hättest. Wenn du lieber an einem anderen Ort wärst kannst du ohne Schwierigkeiten an diesen Ort fliegen oder deine Umgebung verändern.
- Du kannst während des Traumes deine kognitiven Fähigkeiten genauso nutzen wie in der realen Welt. Z.B. ist es möglich einfache mathematische Probleme zu lösen oder von 0 bis 100 zu zählen.
- Eine Teilmenge deiner Sinneswahrnehmungen ist im Klartraum genauso stark oder stärker als in der Realität. Sowohl haptische, als auch akustische Reize sind denen im realen Leben sehr ähnlich. Der visuelle Sinn ist oft wesentlich ausgeprägter als im Wachleben und es ist möglich jedes kleine Detail deiner Welt zu erfassen. Im realen Leben sind die Augen z.B. nicht geeignet auf mehrere Kilometer Entfernung einen Kieselstein zu erkennen. Das Gehirn ist jedoch in der Lage wesentlich mehr zu sehen.
Natürlich sind alle fünf Punkte nicht in Stein gemeißelt und es mag Abweichungen zwischen den Erfahrungen geben. Ich kann alle 5. Punkte jedoch bestätigen. Die Definitionen weichen aber auch alle voneinander ab.
Kann ich einschlafen und trotzdem wach bleiben?
Ja! Im unteren Bereich möchte ich eine Klarheit bewahrende Technik vorstellen, die es euch ermöglicht wach zu bleiben auch wenn der Körper schläft. (Oder Google: „wake induced lucid dream“)
Wieso lohnt es sich das Klarträumen zu erlernen?
Wer einmal einen Klartraum gehabt hat wird ab diesem Moment gar keine anderen Träume mehr haben wollen, denn Klarträume bieten vor allem eins: Einen Heidenspaß! Des Weiteren sollte klargestellt werden, dass ein Mensch in seinem Leben durchschnittliche vier Jahre träumt. Ich halte es für jammerschade, dass diese Erlebnisse meistens nur verschwommen oder gar nicht in unserem Bewusstsein bleiben. Im Prinzip sind es vier Jahre Zeit, die sich auch besser nutzen lassen. Außerdem können im Klartraum sogar motorische Übungen vollzogen werden. Somit gibt es Sportler, die Snowboardfahren oder ähnliche Sportarten in Klarträumen tatsächlich trainieren und im Wachleben bessere Ergebnisse erzielen. Dies klingt unglaublich, doch für Menschen die einmal einen Klartraum gehabt haben ist es nur plausibel, denn physikalische Gesetze können auch im Traum gelten.
Erhole ich mich überhaupt, wenn ich Klarträume?
Ja! Auch im Schlaf ist der Körper oft wesentlich aktiver als du vielleicht glaubst. Du wirst nach einer Nacht voller Klarträume genauso erholt sein, wie sonst auch. Es ist nur wichtig nicht zu viel zu schlafen. (i.d.R. > 9h)
Wann träumen wir?
Die sogenannten REM-Phasen sind Schlafphasen die etwa 20-25% unseres Schlafes ausmachen. In diesen Phasen bewegen sich die Augen rasch hin und her (Rapid Eye Movement). Alle anderen Muskeln befinden sich in einer Lähmung, damit wir das Traumgeschehen nicht durch Bewegungen nachahmen. I.d.R. kann man sich auf die Schlafparalyse verlassen, doch in seltenen Fällen (z.B. Schlafwandeln) funktioniert die Schlafparalyse nicht ordnungsgemäß. REM-Phasen wiederholen sich jede Nacht mehrfach und deren Frequenz nimmt je mehr Zeit vergeht zu. Weil wir in REM-Phasen am meisten träumen finden daher die meisten Träume in den frühen Morgenstunden statt. Es ist jedoch inzwischen bewiesen, dass Träume auch in anderen Schlafphasen vorkommen. Weil diesen Träumen jedoch im Allgemeinen nur eine geringe subjektive Bedeutung nachgesagt wird und dies auch meiner eigenen Erfahrung entspricht, bezieht sich dieses FAQ ausschließlich auf den REM-Schlaf.
Wie lang kann ein Traum maximal dauern?
Weil eine REM-Phase nach spätestens 22 Minuten beendet ist kann i.d.R. auch ein Traum nicht länger dauern. Wir werden also spätestens nach Ablauf dieses Zeitfensters gezwungen den Klartraum zu verlassen. Ich merke meistens wenn die REM-Phase vorrübergeht und überlege dann ob ich lieber
aufwachen will oder die Klarheit abgebe und weiter schlafe. Es bietet sich jedoch an kurz aufzuwachen um direkt die nächste REM-Phase auszunutzen.
Wie schnell vergeht die Zeit im Traum?
Lange Zeit glaubte man ein Traum würde nur wenige Sekunden dauern. Traumforscher haben diesen Irrtum jedoch nicht bestätigen können. Das Zeitempfinden innerhalb eines Klartraumes ist äquivalent zum Empfinden im Wachleben. Experiment:
- Schaue auf die Uhr bevor du einschläfst und merke dir die Uhrzeit
- Wenn du einen Klartraum eingeleitet hast zähle von 0 aufwärts.
- Sobald du merkst, dass die REM-Phase vorrübergeht wache auf. Merke dir aber wie weit zu zählen konntest.
- Vergleiche die Werte. Du wirst sehen, dass Schlafsekunden = Wachsekunden sind.
Dieses einfache Experiment ist übrigens nicht neu. Es wurde mehrfach in Schlaflabors nachgewiesen, dass das Zeitempfinden im Traum sich nicht vom Wachleben unterscheidet.
Ist es möglich während dem Schlaf mit Menschen zu kommunizieren die wach sind?
Ja! Auch hier führte der bekannte Klartraumforscher Stephen LaBerge mehrere Experimente durch. Es gelang ihm über Augenbewegungen deren „Code“ vorher mit seinen Mitarbeitern im Schlaflabor abgesprochen worden war Nachrichten an seine Außenwelt zu senden. Mit diesem Experiment ließ sich auch nachweisen, wie schnell Zeit im Traum vergeht. Die einzige Schwierigkeit besteht hier darin die natürlichen REM-Augenbewegungen vom „Code“ zu unterscheiden. Andere Kommunikationswege sind durch die Schlafparalyse natürlich gesperrt.
Wie lange dauert es bis man das Klarträumen gelernt hat?
Ich war sehr schnell sehr erfolgreich. Es hat nur einen Tag gedauert und ich hatte meinen ersten Klartraum. Es kann aber natürlich auch länger dauern. Das ist von Person zu Person unterschiedlich. Fakt ist: Jeder kann luzides Träumen erlernen und wird seinen Schlaf dadurch um ein Vielfaches bereichern.
Gibt es konkrete Schritte, die ich unternehmen kann um das Klarträumen zu lernen?
Ja! Und es sind nicht sehr viele. Das Preis/Leistungsverhältnis ist hier utopisch. Denn der Aufwand ist sehr gering, das Resultat jedoch umwerfend groß.
Was kann man in einem Klartraum alles tun?
Es gibt keine Beschränkung. Du kannst eigentlich alles tun, was du möchtest. Beispiele:
- Fliegen (Die absolute Nr. 1)
- Durch Wände gehen
- Einen Stein essen und dir vorher aussuchen, wie er schmecken soll
- Zum Mond fliegen und dir die Erde von dort aus ansehen (Ausgesprochen empfehlenswert!)
Ist Klarträumen nicht die Flucht in eine Scheinwelt?
Nein! Glücklicherweise ist es nicht möglich länger als 22 Minuten einen Klartraum zu haben. Wären WoW Accounts auf 22 Minuten Spielzeit pro Einheit begrenzt, gäbe es vermutlich niemanden, der es schafft sich in eine andere Welt zu flüchten und nach 36 Stunden Spielzeit vor dem PC zu verdursten. Außerdem
ist die Welt eines Klartraumes realer als du glaubst, denn alles was du dort siehst kommt schließlich aus dir selbst.
Ist Klarträumen esoterisch?
Nein! Klarträume haben auch in der Esoterik einen hohen Stellenwert. Esoteriker nennen Klarträume „Astralreisen“ und behaupten es sei möglich auf der „Astralebene“ mit Engeln oder anderen Lichtweisen in Kontakt zu treten. Esoteriker glauben auch, dass der Geist während der Astralreise den Körper wirklich verlässt. Dies ist auch der Grund, wieso ich dem Phänomen des Klartraumes lange Zeit sehr skeptisch gegenüber stand. Ich habe jedoch inzwischen viele Dutzend Klarträume erlebt und kann keiner der Aussagen der Esoteriker zustimmen. Ich möchte mich daher an dieser Stelle von jeglicher Form von esoterischer Lehre distanzieren und erkenne nur wissenschaftlich belegte Fakten an.
Kann ich meinen Körper wirklich verlassen?
Nein! Ich werde später eine Technik vorstellen bei der es tatsächlich der Fall ist, dass man das Gefühl hat während des Einschlafens aus seinem Körper zu fallen oder zu schweben. Woher dieses Phänomen kommt ist mir unbekannt, es weist jedoch zahlreiche Analogien zu NTEs auf. Ich gebe zu, dass es beim ersten Mal sehr schockierend sein kann plötzlich neben dem eigenen Bett zu stehen und sich von außen beim Schlafen zu beobachten. Als ich die Klarheit bewahrende Technik, die dieses Phänomen hervorrief das erste Mal anwendete war ich so schockiert, dass ich sofort aufwachte und für mehrere Stunden nicht mehr einschlafen konnte. Ich machte noch am selben Tag ein Experiment:
- Ich bat eine andere Person eine Zahl zwischen 0 und 1000 auf einen Zettel zu schreiben ohne ihn mir zu zeigen.
- Ich legte den Zettel mit der Vorderseite nach oben auf einen Schrank in meinem Zimmer ohne die Zahl zu kennen.
- Als ich in einer der darauffolgenden Nächte einen Klartraum hatte „flog“ ich zu genau diesem Schrank um die Zahl lesen zu können. Was ich las war die Zahl 236. Doch die Zahl veränderte sich plötzlich in eine 57. Schließlich konnte ich die Zahl gar nicht mehr erkennen.
- Als ich aufwachte ging ich zu dem Zettel um zu überprüfen ob die Zahl vielleicht wirklich eine 236 war. Natürlich war das nicht der Fall. Es handelte sich um eine 999.
- Ergo: Auch wenn es sich sehr realistisch anfühlt: Wir können unseren Körper mit Hilfe von Klarträumen nicht verlassen. Die Esoteriker liegen hier definitiv falsch. Dennoch kann ich nachvollziehen, dass manche Menschen in diesen Irrglauben verfallen, weil es sich wirklich sehr real anfühlt. Ich habe es schließlich selbst anfangs geglaubt.
Ist Klarträumen gefährlich?
Nein! Es gibt keinen Bericht über einen Fall der auch nur ansatzweise zu einem Schaden während des Klarträumens geführt hätte. Ich gehe sogar davon aus, dass die meisten Traumgeschichten aus der Bibel Klarträume waren und dass die Menschen früher nichts anders kannten. Der Trübtraum entwickelte sich erst in einem viel späteren Kapitel der Menschheit. Dies ist aber nur eine Theorie, über die ich bei meiner Recherche zahlreiche Male gestolpert bin. Auch die Lehre aus der Esoterik man könnte während der „Astralreise“ irgendwo hängen bleiben oder den „Rückweg“ in seinen Körper nicht mehr finden ist weder nachgewiesen noch logisch erklärbar. Es besteht hier also kein Grund zur Sorge. Ich halte es nur für ärgerlich, dass Esoteriker aus dem Klartraum mehr machen als er eigentlich ist. Denn letztendlich ist es nur ein Traum und nicht mehr und nicht weniger.
Was ist die Schlafparalyse?
Die Schlafparalyse ist ein Schutzmechanismus des Körpers. Beim Eintreten einer REM-Phase wird der Körper automatisch gelähmt. D.h. wir können nicht sprechen, unsere Arme und Beine nicht bewegen und sonst auch keine Muskeln anspannen. (Abgesehen von Atmung, Augenbewegungen und anderen lebenserhaltenden Funktionen)
Wie oft kann ich in der Woche einen Klartraum haben?
So oft du möchtest. Ich bin Student und kann daher oft ausschlafen. Fast immer wenn ich ausschlafen kann und einen Klartraum haben möchte, bekomme ich auch einen. Es ist sogar möglich fast keine Trübträume mehr zu haben.
Kurzanleitung zum Klarträumen
Assoziation und Bewusstsein
Wenn du das Klarträumen erlernen möchtest musst du dir über ein leichtes Prinzip des menschlichen Gehirns bewusst werden: Assoziation. Das Gehirn besteht aus einer Vielzahl von Neuronen, die auf geheimnisvolle Weise miteinander verknüpft sind. Dieses Netzwerk ist so komplex, dass innerhalb weniger Millisekunden gigantische Mengen an Daten über Botenstoffe (Neurotransmitter) zwischen den Neuronen ausgetauscht werden können. Die Neurowissenschaft ist in diesem Punkt leider noch nicht sehr weit, aber was wir wissen ist, dass Assoziation die große Stärke unseres Gehirns ist. Wenn du z.B. den Begriff „Heimat“ hörst, so assoziierst du binnen Millisekunden eine Vielzahl an Dingen mit diesem Begriff (Die Neuronen „feuern“). Wenn du einen bestimmten Geruch wahrnimmst, kann es sein, dass du dich plötzlich an etwas aus deiner Kindheit erinnerst, was du schon längst als vergessen geglaubt hattest. Diese Sinneseindrücke können natürlich genauso Geräusche, haptische Einflüsse oder akustische Reize sein. Solche Schlüsselreize möchte ich ab jetzt als „Trigger“ bezeichnen.
Trigger
Nebenbei erwähnt können solche Trigger auch negative Auswirkungen haben. Beispielsweise können traumatisierte Menschen über einen unbewussten Trigger plötzlich wieder in genau die schreckliche Situation verfallen, in der sie sich vor Jahrzehnten schon einmal befunden haben. Ich erlebte dieses Phänomen im letzten Jahr mehrfach bei anderen Menschen mit. Beim Klarträumen geht es ebenfalls um Trigger. Wir müssen anfangen dafür zu sorgen, dass wir während eines Trübtraumes in die richtige Richtung „getriggert“ werden und erkennen: „Ich träume ja! Eigentlich liege ich gerade im Bett und all das, was hier gerade geschieht ist nur in meinem Kopf.“ Es ist also als Erstes herauszufinden wovon unsere Trübträume eigentlich handeln. Leider ist es bei Trübträumen meistens so, dass wir uns nach dem Aufstehen an fast gar nichts mehr erinnern können. Manchmal wissen wir noch nicht einmal, dass wir überhaupt geträumt haben. Und alles, was wir vergessen haben ist für uns als hätten wir es nie erlebt. Der Traum ist verloren und wird nie wieder kommen. In den ersten Tagen des Lernprozesses ist es daher wichtig den Wecker einige Minuten früher zu stellen und nach dem Aufwachen still liegen zu bleiben und auch die Augen geschlossen zu halten. Wenn wir das nicht tun werden alle anderen Reize unsere Traumerinnerung mit sofortiger Wirkung eliminieren. Wir sollten uns somit an jedem Morgen fragen: „Was habe ich gerade geträumt?“ Wenn wir einige Minuten nachgedacht haben und uns ein Fetzen unseres Traumes wieder einfällt ist es wichtig diesen Fetzen festzuhalten und uns zu fragen: „Was ist davor/danach geschehen?“ Nach einigen Tagen sollte uns das immer leichter fallen und wir werden immer mehr „Fetzen“ zusammen bekommen. Du wirst überrascht sein, wie leicht es ist dein Traumgedächtnis zu trainieren. Eine große Hilfe war es mir in dieser Zeit des Lernprozesses auch ein Traumtagebuch zu führen. Somit schrieb ich nach dem Aufwachen alles auf einen Block. Es reichen hier Stichpunkte oder kurze Sätze. Das Tagebuch muss wirklich nicht umfangreich sein. Du solltest nicht mehr als 10min Zeit brauchen. Ich habe meistens noch weniger gebraucht. Nachdem du eine Woche Traumtagebuch geführt hast kommen die Trigger wieder ins Spiel: Du weißt jetzt wesentlich besser welche Dinge in deinen Träumen oft vorkommen und welche eher selten. Ich habe beispielsweise sehr oft von bestimmten Personen geträumt. Einige Personen tauchten fast jede Nacht in meinem Traum auf. Diese Personengruppe war ab diesem Moment mein „Trigger“.
RC‘s
Weil dein Traumleben ein Spiegelbild deines Wachlebens ist, kommen deine Trigger (also die Dinge von denen du oft träumst) sowohl im Wachleben als auch im Traumleben vor. Du musst es jetzt nur noch
schaffen eine Assoziation zwischen den Triggern und der Frage: „Träume ich?“ herzustellen. Dies geschieht durch die sogenannten Realitätstestes (RC’s). Ein Realitätstest ist nichts weiter als eine Möglichkeit einen Traum von der Realität zu unterscheiden. Im Film Inception war der RC ein Kreisel, der sich während des Traumes immer weiter bewegte. Für dich wird der Kreisel vermutlich eher eine schlechte Wahl sein. Im Internet findest du hunderte RC’s, doch eigentlich reicht es wenn du nur einen oder zwei verwendest. Hier drei Beispiele, die ich fast ausschließlich verwende und die allgemein oft verwendet werden:
- Du zählst deine Finger. Sind es != 10, träumst du.
- Du schaust auf die Uhr und merkst dir die Uhrzeit. Du schaust weg. Du schaust wieder hin. Hat sich die Uhrzeit plötzlich verändert? Wenn ja, träumst du.
- Du liest einen beliebigen Schriftzug und machst es genau wie bei der Uhr. Wenn nach dem zweiten Mal hinsehen plötzlich etwas anderes dort steht als zuvor, träumst du.
- Du zählst die Schlüssel an deinem Schlüsselbund. Wiederhole diesen Vorgang. Sind es immer noch gleich viele? Wenn nein, träumst du. (Diesen RC habe ich mir selbst ausgedacht und er funktioniert sehr gut)
Es gibt massenweise andere Beispiele aber alle funktionieren und es spielt keine große Rolle für welchen RC du dich entscheidest. Es wird dir sogar später möglich sein ohne RC klar zu werden. Sobald man eine allgemein kritische Einstellung gegenüber dem bekommt, was wir als „Real“ bezeichnen sind RCs überflüssig. Ich habe sie in den letzten Wochen nur ausgesprochen selten verwendet.
Klarheit erzeugende Technik: DILD
Wenn du dir angewöhnt hast jedes Mal einen RC durchzuführen, wenn du einem deiner Trigger begegnest geschieht der gesamte Rest eigentlich von selbst. Denn schon nach wenigen Tagen wird sich dein Verhalten tagsüber auch auf dein Traumleben auswirken. Du wirst es nicht für möglich halten aber spätestens wenn du drei oder vier Mal einen RC bei deinem Trigger gemacht hast reicht dass bereits um das nächste Mal klar zu werden, sobald du von deinem Trigger träumst. Es ist übrigens nicht notwendig jedes Mal einen RC zu machen, wenn du deinem Trigger begegnest. Es reichen drei oder vier Mal am Tag. Das ist aber natürlich auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ich bin mit sehr wenigen RCs ausgekommen. Oft reicht es bereits sich vor dem Einschlafen noch einmal zu sagen: „Gleich träume ich.“ Die Methode über RCs Klarträume zu induzieren ist ausgesprochen simpel und für jeden machbar. Es muss noch nicht einmal eine besondere Veranlagung zum Klarträumen vorliegen: Früher oder später klappt es bei jedem. Weil es bei dieser Technik darum geht, aus einem Trübtraum einen Klartraum zu erzeugen wird diese Technik auch als „Klarheit erzeugende Technik“ bezeichnet. Besser bekannt unter dem Namen „DILD – Dream induced lucid dream“. Ich habe mit dieser Methode begonnen und schon nach sehr kurzer Zeit umwerfende Ergebnisse erzielt.
Klarheit bewahrende Technik: WILD
Jetzt wird es wirklich spannend, denn neben der Klarheit erzeugenden Technik gibt es noch eine Technik für „Fortgeschrittene“. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht beim ersten Mal funktionieren kann. Sie ist in dem Sinne „schwerer“ als DILD, weil sie Geduld kostet und eine Menge Selbstdisziplin. Es geht bei der Klarheit bewahrenden Technik darum während dem Einschlafen wach zu bleiben. Ein RC ist hier nicht erforderlich, weil unser Bewusstsein schließlich wach bleibt und nicht mehr klar werden muss. Auch Trigger oder sonstige Hilfsmittel benötigt die WILD-Technik nicht. Stattdessen kostet sie beim Erlernen eine Menge Disziplin, liefert aber nach einigen Hürden sehr gute Resultate. Wer pro Woche mehrere Klarträume haben möchte wird um keine der beiden Techniken herumkommen. WILD kann einem Menschen jedoch ziemliche Angst einjagen und die Gründe hierfür sind folgende:
- Das bewusste Miterleben der Schlafparalyse ist ein seltsames Erlebnis. Schließlich spürst du plötzlich, dass du deinen Körper nicht mehr bewegen kannst und dies führt normalerweise zu Panik. Es passiert auch immer wieder, dass Menschen nachts plötzlich aufwachen und sich nicht bewegen können. Es fühlt sich dann an als läge ein schweres Gewicht auf dem Brustkorb. Die
Folge ist Panik, Kurzatmigkeit und Angst vor dem wieder einschlafen. Es handelt sich jedoch bei der Schlafparalyse um keine Bedrohung sondern um eine natürliche Schutzfunktion. Es ist vollkommen unangebracht deswegen in Panik zu verfallen. Genauso solltest du vermutlich Angst davor haben auf die Toilette zu gehen oder deinen linken Zeh zu bewegen: Die Schlafparalyse ist eine wichtige Schutzfunktion, der du ohnehin jede Nacht ausgeliefert bist. - In einem Zustand zwischen Schlaf und Wachbewusstsein kann es zu Halluzinationen kommen, die teilweise etwas unangenehm sind. Mir ist es anfangs oft passiert, dass ich ein sehr lautes Dröhnen oder Hämmern im Kopf verspürte. Diese Geräusche sind so unglaublich laut, dass es sich anfühlt als würde dein Trommelfell jeden Moment platzen. In Wahrheit geschieht das natürlich nicht, denn das Dröhnen ist keine Gefahr sondern eine Halluzination. Und glaub mir: Dein Trommelfell ist am nächsten Tag noch in bester Ordnung. Wenn du also nicht in Panik verfällst, werden die Geräusche nur kurz andauern und später wirst du sie gar nicht mehr wahrnehmen.
- Durch die Halluzinationen kann es sein, dass du Stimmen oder Gebrabbel hörst oder sogar schon Dinge siehst. Dies ist der Anfang des Traumes. Jeder Mensch erlebt diesen Zustand, wir können uns nur später nicht mehr daran erinnern. Durch die WILD Technik sind wir jedoch währenddessen klar und deswegen jagen uns diese Dinge Angst ein.
Alle Punkte haben mich lange davon abgehalten erfolgreich eine Klarheit bewahrende Technik anzuwenden. Als ich aber schließlich auf genug Webseiten gelesen hatte wie ungefährlich das Ganze ist und, dass es wirklich keinen Grund zur Beunruhigung gibt habe ich WILD gelernt und erlebe seitdem mit Sicherheit doppelt so viele Klarträume.
Wie wird WILD angewendet?
Beim WILD machen wir uns die Verteilung der REM-Phasen pro Nacht zu Nutze und sollten uns einen Wecker so stellen, dass wir nach etwa 6 Stunden wach werden. Ab diesem Zeitpunkt besteht unser weiterer Schlaf fast ausschließlich aus REM-Phasen, was bedeutet, dass wir auch sehr viel träumen werden. Es wird von verschiedenen Quellen empfohlen jetzt mindestens eine Stunde wach zu bleiben und sich erst danach wieder ins Bett zu legen. Ich habe die Grenze mit der Stunde nie eingehalten, sondern war nur etwa 10 Minuten wach. Danach habe ich die WILD-Methode angewendet und es hat in 90% aller Fälle auch funktioniert. Der Ablauf könnte folgedermaßen sein:
- Du wachst nach 6 Stunden Schlaf auf
- Du bleibst im Bett liegen und wartest etwa 10 Minuten. In dieser Zeit solltest du am besten über das Klarträumen als solches denken.
- Nach 10 Minuten schließt du wieder die Augen und legst dich so ins Bett, dass es bequem ist. Bei mir klappt es meistens auf dem Rücken.
- Jetzt fängst du gedanklich an zu zählen: 1… Träume ich? 2… Träume ich? 3… Träume ich? 4…
Das Zählen ist ein kognitiver Prozess, der deinen Geist wach hält. Die Frage „Träume ich?“ suggeriert natürlich eine Art impliziten RC, der quasi ständig wiederholt wird. Du wirst jetzt vermutlich immer müder werden und darauf achten die Balance zwischen Schlaf und Wachzustand zu behalten. Sobald du an der Schlafschwelle angelangt bist. (Das ist der Moment wo du weißt: Jeden Moment schlafe ich ein.) fängst du an dich auf eines deiner Körperteile zu konzentrieren. Z.B. deine linke Hand. Jetzt zählst du immer weiter und verschiebst die Konzentration vom Zählen auf die linke Hand. Wenn du die Balance gehalten bekommst, spürst du ein Kribbeln in Beinen und Armen, was auf den ganzen Körper übergeht. Aufgepasst: Jetzt kommt der schwerste Teil: Die Schlafparalyse setzt ein und du kannst dich plötzlich nicht mehr bewegen. Wenn du jetzt nicht in Panik verfällst hast du den schwersten Teil geschafft. Du wirst dich vermutlich schon kurze Zeit später in einem luziden Traum befinden, den du nach Belieben steuern kannst. Funktioniert das nicht und du hast das Gefühl in der Schlafstarre zu verharren, gibt es einen Ausweg den ich im FAQ schon erwähnt habe: Stelle dir vor, dass du einen zweiten Körper hast (den Traumkörper). Mit diesem Traumkörper rollst du dich seitwärts aus dem Bett. Das funktioniert erstaunlicherweise oft sehr gut.
Welche Methode ist die bessere?
Ich will dir nichts vormachen. WILD ist keine einfache Technik und erfordert viele Anläufe. Auch heute erwische ich mich oft noch dabei, wie ich plötzlich keine Lust mehr habe und dann einfach einschlafe ohne genug Geduld gehabt zu haben. Wenn du dann Glück hast kann es sein, dass du per DILD und einem RC doch noch klar wirst. Daher ist es die sicherste Methode WILD und DILD zu kombinieren. Somit hast du eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Klarträumen funktioniert. Welche der beiden Methoden besser ist, kann nur jeder für sich entscheiden. Ich habe inzwischen mit WILD die meisten Erfolge. Das liegt aber nur daran, weil ich meistens zu faul bin meine RCs regelmäßig durchzuführen. Dennoch funktioniert DILD auch ohne RCs erstaunlich oft. Letztendlich muss jeder für sich herausfinden welche Methode die beste ist.
Stabilisationstechniken
Es kann passieren, dass du dich bereits in einem Klartraum befindest, du jedoch merkst wie du immer wieder „wegdämmerst“. Der Klarheitsgrad kann sogar so gering sein, dass du fast nichts sehen kannst und dir wie betrunken vorkommst. In einem solchen Fall können Stabilisationstechniken helfen die Klarheit zu erhöhen. Ich habe persönlich leider die Erfahrung machen müssen, dass ein trüber Klartraum auch immer trüb geblieben ist. Dennoch gibt es mehrere allgemein anerkannte Ansätze einen Traum zu stabilisieren. Die beiden bekanntesten Beispiele sind:
- Das Reiben der Handflächen aneinander und die Konzentration darauf, dass Wärme entsteht
- Das schnelle Drehen um die eigene Achse (kann auch verwendet werden um zu teleportieren)
Es gibt haufenweise weitere Techniken, doch diese beiden sind die einzigen, die mir zumindest ein bisschen geholfen haben. Ich erwähne sie hier nur der Vollständigkeit halber. Letztendlich waren bei mir die Träume entweder klar oder nicht klar. Stabilisationstechniken haben mich leider nicht weiter gebracht.
Abschluss
Es existieren neben WILD und DILD noch zahlreiche andere Techniken. In den meisten Fällen sind alle diese Techniken jedoch auch nicht viel anders und diese Dinge haben bei mir auch nicht funktioniert, bzw. ich hatte noch nicht die Muße sie zu testen. Wer sich für das Thema Klarträumen interessiert wird im Internet zahlreiche Videobeiträge, Bücher und Tutorials finden. Es gibt auch eine Menge Foren in denen ihr stöbern könnt. Klarträumen ist durch das Internet erst wieder bekannter geworden und ich treffe auch heute nur selten Leute, die mit diesem Begriff überhaupt etwas anfangen können. Weil es das Leben aber sehr bereichern kann habe ich diesen Artikel verfasst. Ich hoffe, dass ich mit dieser Einführung dein Interesse wecken konnte und falls du Resultate erzielen solltest freue ich mich, wenn du mir von deinen Erfolgen erzählst. Es war übrigens nicht meine Absicht eine umfangreiche Einführung in den Themenkomplex zu geben, denn dazu bin ich weder kompetent genug, noch ist es notwendig. Ich wollte mehr dein Interesse wecken. („wecken“ im wahrsten Sinne des Wortes 😉 Weitere Informationen über Schlaf im Allgemeinen und weitere Techniken findest du hier: http://www.klartraum-wiki.de Und glaub mir: Der Aufwand lohnt sich!